Überraschend wurden wir am Mittwoch (28.4.2021) zu einem Gespräch ins Rathaus eingeladen. Sportstadtrat Kurt Hohensinner und Sportamtsleiter Thomas Rajakovics haben mit uns über das Verbot, Skateparks und darüber, wie wir zur Sportpolitik der Stadt stehen, geredet.

Skaten und die Stadtpolitik

Nachdem wir von dem Verbot gehört haben, sind auch unsere Emotionen hochgekocht. Wir waren kurz davor, unsere Projekte im Rahmen des Sportjahres (Stichwort „Let’s Go! Graz“, wir hatten einen Skateworkshop und einen Contest geplant) abzusagen. Grund: Wir wollten nicht eine Stadt unterstützen, in der uns mit einem Skateverbot im öffentlichen Raum der Mittelfinger gezeigt wird. Nach vielen internen Diskussionen und neuen Informationen haben wir beschlossen, das nicht zu tun.

Die für den Sport zuständige Abteilung der Stadt hat uns versichert, dass das Skateverbot (wir wissen inzwischen, dass es eine politisch-juristische Trickserei von gut vernetzten Juristen und Rückendeckung der FPÖ ermöglicht hat) nicht in deren Sinn war. Wir haben gefragt: Sind Skater*innen willkommen in der Sportstadt Graz? Die Antwort war ja. Warum wir ihnen das glauben: weil sich die Verantwortlichen uns gegenüber bisher offen und entgegenkommend gezeigt haben, die Gespräche konstruktiv waren und sich Hohensinner und Rajakovics immer klar für Kompromisslösungen wie am Plaza eingesetzt haben. Und: es gibt inzwischen bestätigte Commitments.

Wie so oft gibt es nicht schwarz und weiß, „die Stadt“ besteht aus vielen Akteur*innen. Egal welche Partei, welches Amt und welche Person: wir kooperieren dann, wenn es was fürs Skaten bringt.

Skaterbahnen

Just kidding, wir wissen das es Skateparks heißt. Aber im Ernst: Wir haben die Zusage für Projekte mit einem Volumen von 600.000 Euro: Der Grünanger soll um 400.000 € um- und ausgebaut werden. Graz wird damit auch endlich einen Bowl haben. Wir werden uns dafür einsetzen, dass sich das Strabag-Desaster nicht wiederholt. Mit dieser Summe sollte es möglich sein, aus der jetzigen Situation was richtig Gutes zu machen. Das wird noch heuer umgesetzt.

Weitere 200.000 Euro stehen für andere Projekte zur Verfügung, darunter:

Stadthalle: Auf der Seite entlang der Fröhlichgasse soll ein Skatepark entstehen. Wie der ausschauen wird, werden wir noch genauer mit den Verantwortlichen und nach Rücksprache mit euch besprechen.

Stadtpark: Auf der Fläche zwischen Verkehrsgarten und Passamtswiese (der Platz, wenn man vom Forum Stadtpark runterschaut) wird so etwas ähnliches wie im Augarten entstehen. Wir werden vorschlagen, den Platz bestmöglich zu nutzen.

Die Kirschenallee bekommt ein Update. Details dazu folgen bald.

Bei allen Projekten garantieren wir, dass wir uns für die bestmöglichen Lösungen einsetzen werden. Wir zählen dabei auch auf euren Input. Wenn diese Projekte umgesetzt sind, werden wir weiterhin daran arbeiten, Grazer Skateparks zu vermehren und zu verbessern. Für eine Zukunft ohne blaue und gelbe Plastikrampen.

Das Skate-Verbot

Wir freuen uns, dass endlich was weiter geht, was die Skateparks betrifft. Aber wir bleiben dabei und fordern unseren rechtmäßigen Platz im öffentlichen Raum ein. Plaza, Kaiser und Co ist ohne Skaten trostlos. Wir werden das Verbot weiterhin bekämpfen – juristisch, politisch und mit allen anderen Mitteln, die uns unsere Grundrechte garantieren.

Und: Wir haben einen Topf eingerichtet, mit dem wir allfällige Strafen (derzeit sind es 15 €, wenn die Polizei ein Organmandat ausstellt) bezahlen werden. Dem ersten Opfer des Verbots knnten wir so schon helfen. Wir danken dem Spender, der sich mit uns so großzügig solidarisiert hat. Mehr dazu kommt bald.

Die Community

Ihr seid der Grund, warum wir langsam gehört werden. Euer Support hilft uns extrem, Skaten bekommt durch euren Einsatz (Kommentare, Posts, Protest, Aktionismus) endlich die Aufmerksamkeit, die es verdient. Danke dafür! Wichtig ist uns, dass wir uns nicht gegen Anrainer*innen, Politiker*innen oder gegeneinander aufhetzen lassen und an einem Strang ziehen. Weil ob politisch oder unpolitisch, goofy oder regular, Tranny, oder Curb – wir wollen alle dasselbe: skaten.

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